Mit dem Rad über die Øresundbrücke

Anfang Juni 2000 habe ich im Hamburger Abendblatt einen interessanten Artikel gelesen. Am 10.6.2000 solle die neue Auto- und Eisenbahnbrücke über den Öresund (das vier Kilometer lange Stück Wasser zwischen Kopenhagen und Malmö) vor der offiziellen Eröffnung für Radfahrer freigegeben werden. Das war wieder mal ein Thema für mich: Radfahren, Eisenbahn, Bauwerk, Wasser. Ich habe es dann geschafft, mir das gelbe Firmenkängeruh auszuleihen und bin mit dem Liegerad hinten drin losgedieselt. Die Fahrt über die Autobahnen war ereignislos, aber in Kopenhagen wurde es dann interessant. Sehen Sie sich einfach die Bilder an...

Noch ein paar Einzelheiten aus der Presse:

Das 16 Kilometer lange Brücken- und Tunnelbauwerk über den Öresund verbindet Dänemark mit Schweden und dem übrigen skandinavischen Festland. Nach der Freigabe für den Verkehr wird sich die Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Malmö von 45 Minuten per Schiff auf zehn Minuten Brückenfahrt verkürzen. Die Bahnfahrt Hamburg-Stockholm verkürzt sich um eine Stunde. Die Öresundverbindung ist das drittgrößte europäische Bauwerk dieser Art nach dem britisch-französischen Kanaltunnel und der innerdänischen Querung des Großen Belts.

Die Öresundbrücke ist am Freitag von 45 000 Fahrradfahrern aus den beiden Ländern eingeweiht worden. Ganz ohne Zeremonie. Es ging auch nicht darum, wer am schnellsten ist, es ging einfach ums Fahrradfahren an einem ungewöhnlichen Ort. Je an einem Tage ist die Öresundbrücke für Radfahrer, Fußgänger, Inline-Skater und Marathonläufer geöffnet. Die ersten vier Kilometer auf dem Weg nach Schweden verläuft die Öresundverbindung im Tunnel. Die Brücke sieht zwar recht steil aus, aber auch ohne vorheriges Training ist die sechs Kilometer lange Steigung zum höchsten Punkt, der 70 Meter über der Wasseroberfläche liegt, problemlos zu bewältigen.

Mittlerweile gibt es auch einen Artikel in der Wikipedia.

In Kopenhagen angekommen habe ich mir für den Gelben rechtzeitig einen Parkplatz gesucht. Mit dieser Idee war ich nicht allein, aber immerhin war der Platz groß genug.

Der Weg zur Brück war gut ausgeschildert. Aber auch ohne Schilder brauchte man nur dem Meute zu folgen.

Von allen Seiten kamen weitere Mitfahrer dazu.

An fast jeder freien Stelle waren freundliche Radfahrer dabei sich für den großen Tag vorzubereiten.

Auf dem Weg zur Brücke kommt man am Flughafen vorbei. Und der Fotograf war nich bedudelt, sondern hat nur vom fahrendem Rad aus gearbeitet.

An vielen Kreuzungen standen nette Einweiser rum, die auch wortlos die richtige Richtung zeigten.

Linksverkehr? Zunächst dachte ich, das kommt von der noch nicht ganz fertigen Straße, aber ich sollte mich noch wundern.

Links und rechts der Fahrbahn sieht man, das diese Insel noch lange nicht fertig ist. Große Teile wurden übrigens für die Brücke und den Flughafen erst aufgeschüttet.

Die ersten 4 km der Strecke sind Tunnel. Soweit ich erkennen konnt läuft oben eine Landebahn rüber, wie in Hamburg der Krohnstiegtunnel.

Die Tunnelstrecke - wie jeder andere moderne Tunnel in Europa... Das Foto zeigt nur eine Richtungsfahrbahn, nur für die Radfahrer wurden aus der Doppelspur zwei gegeläufige Richtungen gemacht.

Nach dem Tunnel kommt die Sonne. Einige hatten wohl schon eine längere Anfahrt und mußten schon hier Pause machen.

Immer noch auf einer Fahrbahn geht es langsam dem Höhepunkt zu. In der Ferne sind schon die großen Pylone zu erkennen.

Und hier noch mal die freie Sicht auf die restliche Strecke.

Abseits der Strecke die Party. Ich habe sie einfach links liegengelassen.

Hier ging es dann 4-spurig weiter. Aber eben linksseitig. Ich habe lange überlegt, warum das so gemacht wurde. Die einzig sinnvolle Erklärung: Wenn der Radfahrer anhält fährt er instinktiv nach rechts raus. Damit er dann aber nicht über die Reling fällt wurden Linksverkehr angeordnet. Wer dann nacht rechts rauswill landet am Mittelstreifen und fällt nicht 70 Meter tief ins Wasser.

Kinderkarre mit einer MS (MenschenStärke).

Höhepunkt. Mitte. Aussicht. 70 Meter über dem Meer, kilometerweiter Blick über den Sund.

Sooo kleine Schiffe.

Sicherheitshalber ist der höchste Punkt vergittert.

Unter den vielen Räder fällt mein oranges Liegerad kaum auf.

In der Mitte der Brücke wurde es etwas enger.

Einer brauchte ein Taxi...

Schweden ist zum greifen nah.

Das schwedische Ende der Strecke.

Die Ausfahrt in Schweden war irgendwie unfreundlich. Um zur Party fahren zu können hätte ich den Brückenkörper verlassen müssen um bei der Rückfahrt noch einmal "Brückenzoll" zahlen zu müssen (laut Auskunt der Trwächter, 100 Dän. Kronen). Da habe ich lieber die Kurve genommen und bin direkt zurück nach Dänemark gefahren.

Dann gab es auf dem Rückweg die eine und andere bildliche Erbauung.

Auch auf dänischer Seite gab es so nette Schilder. Man hätte den ganzen Tag im Kreis fahren können.

Und zum Schluß der Blick zurück: Die Brücke in fast voller Länge.